Bericht der Sommerschulung „Revolutionärer Internationalismus“

2018 ist zweifelsohne ein spannendes Jahr, um auf der Welt zu leben: Einerseits feiern wir politische Meilensteine – wie 200 Jahre Marx, 100 Jahre Novemberrevolution und 50 Jahre Mai 68 – andererseits stehen unsere über Generationen hart erkämpften Rechte unter Beschuss. 10 Jahre sind nun bereits seit dem Ausbruch der kapitalistischen Wirtschaftskrise vergangen, und deren Auswirkungen (und Ursachen!) noch längst nicht beseitigt. Im Zuge unserer Sommerschulung „Revolutionärer Internationalismus“ galt es also, die zahlreichen Geschehnisse der letzten Jahre aufzuarbeiten, im Detail zu analysieren und wieder in einen Gesamtzusammenhang zu stellen.

Mehr als 100 Genoss*innen aus den verschiedensten Ecken der Welt fanden sich in der Woche vom 30. Juli bis zum 6. August in Berlin zusammen, um gemeinsam zu diskutieren, sich politisch weiterzubilden und sich im Team an mögliche Lösungsansätze heranzutasten. Neben den engagierten Mitgliedern von REVOLUTION sowie verschiedenen Sektionen der Liga für die 5. Internationale (Gruppe ArbeiterInnenmacht, Arbeiter*innenstandpunkt, REDFLAG, Socialist Party of Sri Lanka, …), durften wir auch zahlreiche Sympathisant*innen begrüßen – besonders freute uns dabei die Teilnahme palästinensischer Genoss*innen der Independence Youth Union (IYU).

Unser theoretischer Schwerpunkt lag dieses Jahr insbesondere auf den Ursachen, Charakteristika und Folgen des internationalen Rechtsrucks, wobei wir Alternativen zur autoritären und menschenfeindlichen Politik des 21. Jahrhunderts skizzieren und besondere Aspekte beleuchten wollten. Sowohl für Neulinge als auch für langjährige Mitglieder war mit einer Vielfalt an (verschiedensprachigen, und beinahe immer übersetzten) Workshops und interaktiven Lesekreisen zu den unterschiedlichsten Themen gesorgt.

Von den Grundlagen und Anfängen des Marxismus, über bedeutende historische Ereignisse und Strukturen gewisser Epochen, bis hin zu Gesetzmäßigkeiten ökonomischer Systeme war ein breiter Teil der politischen Geschichte der letzten 200 Jahre abgedeckt. Aber auch aktuelle Herausforderungen wie die ökologische Frage, die IT-Revolution oder die Rolle postmarxistischer Strömungen standen auf der Tagesordnung.

Dabei war uns keinesfalls nur wichtig, ein theoretisches Basiswissen zu erlangen, sondern auch praktische Wege zu finden, dieses effektiv und mit Selbstbewusstsein in die Welt hinaustragen zu können. In Praxisworkshops rund um das Schreiben von Artikeln, das Planen von Kampagnen und das Produzieren von viralen Videos lernten wir, unsere Ideen einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Um das Camp auch abseits der Workshops so angenehm wie möglich zu gestalten, wurden Möglichkeiten zur internationalen Vernetzung angeboten, unter anderem ein Quizabend, ein Konzert, sowie ein gemeinsamer Nachmittag am nahegelegenen See. Überdies konnte man sich abends immer miteinander gemütlich zusammensetzen und den Tag gemeinsam ausklingen lassen.

Gerade das diesjährige Camp hat uns neue Denkanstöße gegeben, einen sowohl schönen als auch lehrreichen Aufenthalt in Berlin beschert und uns vor allem ein erfüllendes Zusammenarbeiten mit vielen unterschiedlichen Menschen ermöglicht, die sich alle ein- und dasselbe Ziel vor Augen halten.