Sexismus an der Schule

Sexismus ist Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes, hauptsächlich Frauen betreffend. Das kann von sexueller Belästigung auf der Straße über sexistische Bemerkungen in der Schule bis hin zu physischer Gewalt in der Familie gehen. Sexismus ist überall und betrifft jede Frau – manche sogar um ein vielfaches stärker, wie zum Beispiel „women of colour“ und Migrantinnen oder Frauen die lesbisch sind oder deren Sexualität generell nicht der gesellschaftlichen „Normvorstellung“ entspricht. Sexismus äußert sich auf verschiedene Arten. Im Beruf verdienen Frauen zumeist weniger Geld als Männer die dieselbe Arbeit verrichten, in Österreich sogar um rund ein Viertel bis Drittel weniger. Das hat aber nichts mit mangelnder Qualifikation oder Ausbildung zu tun, genauso wenig wie weit verbreitete sexistische Vorurteile etwas mit biologischen Unterschieden zwischen Frauen und Männern zu tun haben. Diese Vorurteile und die bestehende Ungleichheit sind nur da und werden uns immer wieder neu eingetrichtert und vorgelebt weil sie für einige Menschen profitabel sind. Bosse schlagen aus Sexismus und der Diskriminierung einer Hälfte der Bevölkerung Gewinn indem sie Frauen z.B. weniger Gehalt zahlen müssen.

 

Viele Mädchen und Frauen an der Schule sind sich dem Sexismus dem sie tagtäglich ausgesetzt sind nicht bewusst. Ein dummer Kommentar von wegen: „Für ein Mädchen nicht schlecht“, oder eine ungewollte Berührung lassen sich doch angeblich leicht wegstecken. Was soll man denn schon tun, wenn das „Alpha-Tier“ der Klasse einen frauenfeindlichen Witz reißt und alle um einen herum lachen? Sexismus an der Schule, zum Beispiel im Unterricht oder von Klassenkamerad_innen ist ein durchaus schwerwiegendes Problem, dem wenig (wenn überhaupt) Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Die Schule ist ein Ort an dem sehr häufig der Grundstein dafür gelegt wird, dass Frauen in ein gesellschaftliches Rollenbild hineingedrängt werden. Sei es durch in der Schule hängende sexistische Werbung (die das Frauenbild seit jeher stark und zumeist negativ beeinflusst) oder durch Gruppenzwang angeeignete Meinungen („Männer stehen halt nicht auf Frauen die selbstständig sind“), so wird jede und auch jeder maßgeblich davon beeinflusst. Im Unterricht wird das Thema zumeist in den Hintergrund geschoben. So entstehen zum Beispiel im Biologie- bzw. Sexualkundeunterricht oft krasse Diskussionen über Abtreibung. Das Selbstbestimmungsrecht über den Körper der Frau wird ihr abgesprochen, widerlichen fundamentalistisch-christlichen Organisationen wie „Jugend für das Leben“, „Aktion Leben“ oder anderen sogenannten „pro-life“ Organisationen wird eine Plattform gegeben. Oft halten diese Gruppen Gastvorträge an Schulen um ihre menschenfeindlichen Ideen zu verbreiten. Dass im Sexualkundeunterricht Homosexualität, Transsexualität, Intersexualität auch fast nie ohne Vorurteile behandelte Themen sind sollte nicht verwunderlich sein. Dafür werden in Bio manchmal wahnwitzige „logische“ Erklärungen verbreitet, wie doch die Unterlegenheit der Frau angeblich biologisch verankert oder begründet sei.

Abgesehen davon ist es in Geschichte auch schon eine Seltenheit, dass näher auf weibliche Personen eingegangen wird. Frauen die große Entdeckungen gemacht haben, geniale Wissenschaftlerinnen, einflussreiche Politikerinnen oder Philosophinnen werden, wenn überhaupt, nur als Randnotiz behandelt.

Zugegebenermaßen müssen an all dem nicht die Lehrer_innen schuld sein, die manchmal sogar recht fortschrittlich sind – sich aber dennoch an die Lehrpläne halten müssen, über deren Inhalte Schüler_innen nicht entscheiden dürfen und die natürlich den vorherrschenden bürgerlichen und konservativen Auffassungen und verbreiteten Vorurteilen folgen.

Schön und gut. Sexismus wäre jetzt dann wohl erklärt. Doch was ändert das? Zwar wäre schon die rein theoretische Behandlung von diesem Thema in der Schule ein Fortschritt, aber nur darüber reden wird das Problem nicht aus der Welt schaffen. Sexistische Kommentare werden immer noch fallen, sexuelle Belästigung wird nicht viel weniger werden und wenn man sich über unangenehme Situationen beschwert, wird man immer noch schnell als Furie abgestempelt.

Die Unterdrückung der Frau ist etwas von dem der Kapitalismus (wie von jeder Art von Unterdrückung) profitiert und das somit auch innerhalb dieses politischen und wirtschaftlichen Systems nicht abgeschafft werden kann. Frauen dienen in unserer Gesellschaft als billige Arbeitskräfte und Lohndrückerinnen, sie verrichten den überwiegenden Großteil der unbezahlten Hausarbeit und Familienarbeit – die im Übrigen in Geldwert ausgedrückt etwa ein Drittel des Sozialprodukts ausmachen würde – und diese ungleiche, unterdrückte Stellung drückt sich auch in körperlicher und psychischer Gewalt ihnen gegenüber aus.

Wir kämpfen natürlich im Kapitalismus gegen Sexismus, Homophobie, Rassismus, sind uns aber bewusst, dass nur in einer gerechten Gesellschaft die nicht auf Unterdrückung und Ausbeutung aufbaut ein komplett gleichberechtigtes Leben möglich ist. Deswegen sind wir für den Sturz des kapitalistischen Systems und für den Aufbau einer sozialistischen, also demokratischeren, gerechteren Gesellschaft ohne Ausbeutung.

Wir sagen:

  • Schluss mit pseudowissenschaftlichen, biologistischen Begründungen für rein gesellschaftlich geprägte Rollenbilder!
  • Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit und gleiche Berufschancen für Mädchen und Jungen!
  • Förderung von Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern um den Vorurteilen und dem gesellschaftlichen Druck entgegenzuwirken! Stopp mit geschlechterspezifischen Vorurteilen!
  • Sexismus sollte oder besser gesagt darf kein Tabuthema sein – für unvoreingenommene Diskussionen über diese Problematik an allen Schulen und anderen Ausbildungsstätten!
  • Bekämpfen wir Sexismus in der Schule und im Alltag – Diskussionen in der Klasse oder im Unterricht über Sexismus und Ungleichbehandlung müssen angestachelt und eingebracht werden.
  • Für das Recht über den eigenen Körper zu bestimmen – keine Plattform für Abtreibungsgegner_innen und andere rückschrittliche, sexistische Gruppen und Ideologien! Raus mit diesen Gruppen aus unseren Schulen!
  • Mehr Demokratie an den Schulen – Mitbestimmungsrecht für die Schüler_innen wenn es um Lehrpläne und andere sie betreffende Regelungen geht! Es gibt viel mehr Schüler_innen als Lehrer_innen oder Direktor_innen und ihre Zukunft ist direkter Betroffen von Lehrinhalten und Zuständen an den Schulen, ihre Stimme muss demnach auch mehr wiegen!
  • Gegen Sexismus und Ungleichbehandlung! Für Gleichberechtigung und eine vorurteilsfreie Gesellschaft!