Proteste gegen den Akademikerball 2016

Dieses Jahr tanzt die rechte Elite Europas wieder einmal in der Wiener Hofburg. Als ob die letzten Jahre nicht schon genug gewesen wären! Der ehemalige WKR-Ball (Wiener Korporationsring Ball) hat schon seit längerem die mediale Aufmerksamkeit auf sich gerichtet, ist er doch eine von den rechtsradikalen Burschenschaften organisierte Festivität, die aber inzwischen von der FPÖ angemeldet wird. Hier ist wieder zu sehen, was für eine Verbindung zwischen der rechtsradikalen Szene Österreichs und der FPÖ besteht, egal wie oft die „Partei des kleinen Mannes“ diese auch abstreiten will.

Die Geschichte des „Akademikerballs“, oder besser gesagt, die der Proteste gegen ihn, hat eine Reihe von unwahren Vorurteilen hinter sich. So ist laut bürgerlicher Presse, jede_r Antifaschist_in auf den Blockaden gegen den rechten Tanzabend, entweder Teil des schwarzen Blocks, oder auf die eine oder andere Art und Weise nicht besser als die tanzenden Faschist*innen in der Hofburg. Die Kritik ist relativ kurz und beschränkt sich meistens auf die zertrümmerten Autos oder Fensterscheiben, wobei doch die reale Gefahr von ganz wo anders ausgeht. Diese Menschen, die Jahr um Jahr wieder die Hofburg unsicher machen, Angst in der Bevölkerung schüren, gegen Flüchtlinge hetzen, diese Menschen sind das tatsächliche Problem! Sie sind schuld an den steigenden Raten der Kriminalität (rassistisch motivierte Übergriffe und Gewaltdelikte, haben ein neues Hochmaß erreicht) und wollen sich jetzt auf ihrem gesäten Hass, in der Hofburg ausruhen. Nicht mit uns! Wir müssen gemeinsam mit den Überresten einer rassistischen, frauenfeindlichen, homophoben Partei und Gesellschaft aufräumen. Nur gemeinsam haben wir eine Chance.

Gerne stellen sich die Burschenschaften als harmlose Traditionsvereine dar, die nur die deutsche Kultur erhalten wollten. Aber sie erhalten glänzende Verbindungen zum Rechtsradikalismus auf der Straße. So sind zum Beispiel führende Mitglieder der rechtsradikalen Identitären auch aktive Burschenschafter, aber auch historisch gesehen hat die organisierte Neonaziszene eine symbiotische Beziehung zu den Burschenschaften, so sind zum Beispiel wichtige Neonazis wie Gottfried Küssel (mittlerweile zu 7 Jahren Haft verurteilt) auch Mitglieder bei deutschnationalen Burschenschaften.

So wie in den Jahren zuvor haben wir diesmal vor am 29.01.2015 aktiv gegen die „Burschis“ in der Hofburg vorzugehen. Wenn etwas in diesem Konflikt erreicht werden kann, dann ist es von unser er Seite aus. Von staatlicher Seite wurde nie ein Finger dafür gerührt, die richtige Sache zu unterstützen und menschenfeindliche Propaganda wenigstens ansatzweise zu verhindern. Wir hegen keine Illusionen in den Staat „unseren Freund und Helfer“, hat er doch oft genug bewiesen, wessen Interessen er vertritt.

Doch was lohnen sich die Proteste gegen diese rechte Zusammenkunft überhaupt noch? Haben nicht die letzten Jahre gezeigt, wie wenig die Blockaden ausrichten und nur weiter dazu beitragen linke Aktivist*innen zu kriminalisieren? Denken wir nur an Josef S. Und andere, die dem „Landfriedensbruch“ zum Opfer fielen, ein Paragraph des Strafgesetzbuches, der es de facto willkürlich erlaubt Menschen auf diesen Protesten festzunehmen. Wir sagen: Es lohnt sich auf die Straße zu gehen! Jede Minute, die wir die Taxis aufhalten, jede Gasse die wir unbefahrbar machen ist ein Zeichen. Kein Fußbreit den Rechten, wir nehmen uns die Straße zurück. Bei den Protesten handelt es sich nicht nur um eine Aktion, die aus Missgunst heraus den Rechten das Tanzen verbieten will (obwohl das natürlich auch ganz nett ist). Es geht darum den Rechten keine Bühne zu bieten, ihre menschenfeindliche Propaganda nach außen zu tragen, darum ein Zusammentreffen der Hetzer*innen aller Länder so gut wie möglich zu erschweren.

Demonstration der Offensive gegen Rechts:

Freitag 29. Jänner, 17h Schottentor