Sexuelle und Sexistische Unterdrückung im Kapitalismus. Teil 3: Perspektiven Frauenunterdrückung zu überwinden

Der wichtigste Aspekt um Frauenunterdrückung effektiv bekämpfen zu können, ist dass Frauen, sei es am Arbeitsplatz, in der Schule, auf der Uni oder sonst wo, sich sowohl lokal als auch international organisieren. Denn dort wo es eine organisierte Frauenbewegung gab, war es stets einfacher die gesellschaftliche Isolierung aufzubrechen und mehr Rechte zu erkämpfen.

Es ist kein Zufall, dass zahlreiche Streiks, Protestbewegungen oder gar Revolutionen auf Proteste von Textilarbeiterinnen – ein Bereich wo Frauen vergleichsweise viel stärker organisiert sind – fußen, wie zum Beispiel die Februarrevolution in Russland 1917, die von Streiks der Textilarbeiterinnen in Petrograd (dem heutigen Sankt Petersburg) losgetreten wurden.

Organisierte Frauenbewegungen haben weltweit zahlreiche Rechte erkämpft (wie bspw. die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau, das Wahlrecht etc.) oder Angriffe auf bestehende Rechte verteidigt (man denke an Polen, wo versucht wurde seitens der rechtskonservativen Regierung die ohnehin schon einschränkenden Abtreibungsgesetze zu verschärfen). Dabei darf es aber nicht bleiben, der Kampf muss konsequent fortgesetzt werden. Sowie die Kapitalist*innenklasse international organisiert ist um uns auszubeuten und zu unterdrücken, so muss auch der Kampf dagegen daher ein internationaler, gemeinsamer und letztlich auch sozialistischer Kampf sein.

Die Forderungen einer organisierten Frauenbewegung dürfen sich weder auf Maximalziele versteifen, noch sollten sie einzig und allein Minimalziele fokussieren. Die Forderungen müssen im Hier und Jetzt greifen, also bei der tatsächlichen Realität von Frauen ansetzen, und auch zugleich immer verbunden werden mit einer längerfristigen Perspektive das System zu überwinden. Anders gesagt müssen es Übergangsforderungen sein, die zugleich auch das System grundlegend in Frage stellen und den sozialistischen Übergang vorbereiten.

Zu guter Letzt darf der Kampf für Frauenbefreiung kein isolierter Kampf sein. Er muss stets verbunden sein mit Kämpfen aus anderen Unterdrückungsverhältnissen, da die verschiedenen Unterdrückungsverhältnisse essentiell mit einander zusammenhängen und letztlich untrennbar sind von dem kapitalistischen System. Wie wir in den vorhergegangenen Artikel betont haben, ist die Existenz einer systematischen Frauenunterdrückung mit der Existenz von Klassengesellschaften verbunden. Deshalb ist es nicht möglich die Frauenunterdrückung alleine im Kapitalismus vollkommen abzuschaffen – auch wenn wichtige Rechte hier und heute erkämpft werden können. Das heißt aber nicht, dass wir den Kampf für Frauenbefreiung auf den Tag der sozialistischen Weltrevolution verschieben, oder erwarten dürfen, dass sich das Problem nach der Überwindung des Kapitalismus „von alleine“ löst. Auch nach einer erfolgreichen sozialistischen Revolution muss bewusst an die Frage der Frauenbefreiung herangegangen werden und auf eine echte Gleichstellung – egal ob auf ökonomischer, sozialer oder rechtlicher Ebene – muss hingearbeitet werden. Wir sagen deshalb bewusst: Kein Sozialismus ohne Frauenbefreiung! Keine Frauenbefreiung ohne Sozialismus!


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