8. März – Internationaler Frauentag

Am 8. März ist wieder der Internationale Frauentag, ein historischer Kampftag von Frauen für die Gleichberechtigung, was jedoch selten erwähnt wird ist seine Verbindung mit der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung. Die Wurzeln zur Entstehung dieses Tages liegen noch vor dem ersten Weltkrieg in den USA.

Geschichte

Im Jahre 1908 gründeten Frauen der Sozialistischen Partei Amerika (SPA) ein nationales Frauenkomitee, das sich gegen die besondere Repression Frauen gegenüber zur Wehr setzten sollte. So wurde beschlossen einen nationalen Kampftag zu initiieren, dessen Hauptforderung das vollständige Wahlrecht für Frauen darstellte. Der Kampftag im Februar 1909 war ein großer Erfolg sodass er die folgenden Jahre fortgesetzt wurde. In Europa  setzte sich die Idee ebenso durch, wobei die deutsche Sozialistin Clara Zetkin eine entscheidende Rolle spielte. Zetkin war von 1891 bis 1917 u. a. Herausgeberin der SPD-Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“. Als eine der engagiertesten Vorkämpferinnen für die Frauenemanzipation in den Reihen der sozialistischen Bewegung bekämpfte sie von Anfang an die Vorstellung der bürgerlichen Frauenbewegung, die besagte, dass allein rechtliche und politische Gleichstellung mit den Männern die Frauenunterdrückung beseitigen würden. Sie betonte dass die Lösung der Frauenfrage nur mit dem gemeinsamen Kampf des Proletariats gegen den Kapitalismus erreicht werden kann.

1910 forcierte Clara Zetkin auf der II. sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen den Beschluss eines alljährlichen internationalen Frauentages am 19.März. Dieses Datum sollte vor allem denn revolutionären Charakter dieses Tages hervorheben, da am Vortag der Gedenktag der Gefallenen der Märzrevolution (1848) war. In den laufenden Jahren war der Frauentag ein großer Erfolg bis zum Ersten Weltkrieg. Denn da änderte sich der Charakter des Tages, denn es wurde nicht nur für die Emanzipation gekämpft sondern auch gegen den Krieg, weswegen der Frauentag für illegal erklärt wurde. 1917 spaltete sich die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SDP): -Der linke Flügel gründete die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USDP), da die SPD die Burgfriedenspolitik und somit den Krieg unterstütze. Die USPD führte den Internationalen Frauentag weiter, jedoch am 5.Mai, welcher der Geburtstag von Karl Marx war.

Doch 1917 war auch aus anderer Sicht ein entscheidender Tag in der Geschichte der Frauen denn am 8. März 1917 – nach russischem Kalender der 23. Februar – löste ein Streik der Textilarbeiterinnen in Petrograd (dem heutigen Sankt Petersburg) die Februarrevolution aus. Der Zarismus wurde gestürzt und  nach der erfolgreichen Oktoberrevolution wurde Russland zu einer sozialistischen Räterepublik. Im folgenden Jahrzehnt wurden viele Gesetze eingeführt, um Gleichberechtigung der Frauen gegenüber Männern zu realisieren. Die Eheschließung wurde zu einem einfachen Registrierungsvorgang, der auf beiderseitigem Einvernehmen beruhen musste. Der Begriff der „Unehelichkeit“ wurde abgeschafft. Das Recht auf freie Abtreibung wurde beschlossen. Gesetze gegen Homosexuelle wurden abgeschafft. Kostenlose Schulbildung für alle Kinder bis zum 16. Lebensjahr wurde ebenso eingeführt wie Mutterschutz- und Arbeitsgesetze und gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass „nur“ eine gesetzliche Gleichstellung, für eine wahrhaftige Gleichberechtigung und Befreiung von Frauen nicht reicht. Sexismen sind tief in der Gesellschaftl verwurzelt und haben eine materielle Grundlage, die es abzuschaffen gilt. Es bedarf eines konsequenten Kampfes gegen konservative und sexistische Frauenbilder sowie der Bekämpfung ihrer materiellen Abhängigkeit. So formulierte das bolschewistische Programm für die Sowjetrepublik:

Die Aufgabe der Partei liegt zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorwiegend auf dem Gebiet der Ideen und der Erziehung, um alle Spuren der früheren Ungleichheit und Vorurteile, besonders in den rückständigen Schichten des Proletariats und der Bauernschaft, nachhaltig auszulöschen. Die Partei beschränkt sich dabei nicht auf die formale Gleichberechtigung der Frauen, sondern bemüht sich, sie von den materiellen Bürden der überholten Hausarbeit zu befreien, in dem sie sie durch Gemeinschaftshäuser, Großkantinen, öffentliche Wäschereien, Kinderhorte usw. ersetzt.“

Leider konnten viele der Forderungen kaum umgesetzt werden, da das Land wirtschaftlich zerstört war, unter vielen Bürgerkriegen litt und kapitalistischen Sabotagen und Boykotten ausgesetzt war. Nichtsdestotrotz waren die Leistungen der Bolschewiki  historische Errungenschaften für die Emanzipation der Frauen.

In Deutschland wurde nach dem ersten Weltkrieg die Kommunistische Partei Deutschlands gegründet, der sich auch bald der größte Teil der USDP anschloss. Die KPD führte umgehend den Internationalen Frauentag am 8. März, in Gedenken an den Streik der Textilarbeiterinnen in Petrograd, ein. In den folgen Jahrzehnten setzte sich der 8. März als internationaler Frauentag weltweit durch.

Frauen heute

Frauen werden heute leider immer noch stark unterdrückt und ausgebeutet. Vor allem in Osteuropa, China, Südostasien, Mittelamerika und Afrika sind Frauen unmenschlichen Arbeitsbedienungen ausgesetzt für die sie nichts weiter als Hungerlöhne erhalten. 12 Stunden Arbeitstage, Gewalt, Ausbeutung und sexuelle Belästigung gehören dort zum Alltag. Jegliche Formen des Widerstands, wie gewerkschaftliche Organisierung, Arbeitsstandards etc. sind verboten bzw. existieren nur auf dem Papier. Doch auch im Westen sind wir noch weit von der Gleichberechtigung entfernt. So verdienen Frauen immer noch viel weniger als Männer für gleiche Arbeit, sind teilweise auch immer noch finanziell anhängig von Männern und müssen unter sexistischen sowie konservativen Rollenbildern leiden. Frauen sind stärker von Arbeitslosigkeiten betroffen und finden sich öfter in unsicheren Arbeitsverhältnissen wieder.

Für uns als Revolutionär_innen fordern wir den konsequenten Kampf für vollkommene Gleichberechtigung und materielle Unabhängigkeit der Frauen sowie die strikte Ablehnung aller repressiven Rollenbilder. Jedoch muss der Kampf der Frauen immer mit dem Kampf des Proletariats gegen den Kapitalismus in Verbindung gebracht werden, da nur im Sozialismus vollkommene Gleichberechtigung und Frauenbefreiung realisiert werden kann.